Multiples Myelom Symptome erkennen: Der praktische Ratgeber für Betroffene

Multiples Myelom Symptome erkennen: Der praktische Ratgeber für Betroffene

Jährlich werden in Deutschland etwa 7.000 neue Fälle von Multiplem Myelom diagnostiziert, was diese Erkrankung zur zweithäufigsten Blutkrebsart macht. Dabei bleiben die Multiples Myelom Symptome bei etwa 25% der Betroffenen zunächst unbemerkt, was eine frühzeitige Erkennung erschwert.

Das Multiple Myelom, eine komplexe Erkrankung des Knochenmarks, betrifft überwiegend Menschen über 70 Jahre, wobei Männer etwas häufiger erkranken als Frauen. Tatsächlich zeigen etwa 90% der Patienten typische genetische Veränderungen in ihren Myelomzellen. Die Beschwerden können von Knochenschmerzen über häufige Infektionen bis hin zu Nierenfunktionsstörungen reichen.

Dieser Ratgeber bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Symptome des Multiplen Myeloms und hilft Betroffenen sowie Angehörigen, wichtige Warnsignale frühzeitig zu erkennen und einzuordnen.

Frühe Warnzeichen des Multiplen Myeloms erkennen

Das Multiple Myelom entwickelt sich zunächst schleichend und macht zu Beginn häufig keine eindeutigen Beschwerden.

Erste unspezifische Anzeichen

Die ersten Anzeichen des Multiplen Myeloms sind oft unspezifisch und können leicht mit alltäglichen Beschwerden verwechselt werden. Insbesondere treten folgende Symptome auf:

  • Anhaltende Müdigkeit und Leistungsabfall
  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Vermehrtes Schwitzen in der Nacht
  • Erhöhte Infektanfälligkeit

Häufig übersehene Symptome

Darüber hinaus gibt es weitere Symptome, die häufig übersehen werden. Bei etwa 25% der Betroffenen verläuft die Erkrankung zunächst ohne erkennbare Beschwerden. Dennoch können subtile Veränderungen auftreten, wie beispielsweise schäumender Urin, der durch eine verstärkte Eiweißausscheidung verursacht wird.

Besonders bedeutsam sind dabei Knochenschmerzen, die bei etwa 60% der Patienten auftreten. Diese manifestieren sich hauptsächlich im Bereich der Brust- oder Lendenwirbelsäule, können allerdings auch Rippen, Becken oder die langen Röhrenknochen der Arme und Beine betreffen.

Wann zum Arzt gehen?

Ein Arztbesuch ist insbesondere dann ratsam, wenn folgende Situationen eintreten:

  • Knochenschmerzen, die über mehrere Wochen anhalten
  • Wiederkehrende Infekte, die schwer abheilen
  • Anhaltende Müdigkeit trotz ausreichender Erholung
  • Unerklärlicher Gewichtsverlust

Zwischen dem Auftreten erster Symptome und der endgültigen Diagnose vergehen oftmals mehrere Monate. Allerdings entdecken Ärzte die Erkrankung häufig auch zufällig bei einer routinemäßigen Blut- oder Urinuntersuchung.

Die häufigsten Myelom-Symptome im Überblick

Beim Multiplen Myelom zeigen sich drei besonders charakteristische Hauptsymptome, die den Verlauf der Erkrankung prägen.

Knochenschmerzen und deren Charakteristika

Knochenschmerzen treten bei etwa 60% der Betroffenen auf und stellen damit das häufigste Symptom dar. Diese Schmerzen manifestieren sich insbesondere im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule, können allerdings auch Rippen, Becken sowie die langen Röhrenknochen der Arme und Beine betreffen. Durch die Zerstörung der Knochenstruktur kann es zu einem erhöhten Kalziumspiegel im Blut kommen, der folgende Beschwerden verursacht:

  • Verstärkte Übelkeit
  • Vermehrtes Durstgefühl
  • Verwirrtheitszustände
  • Herzrhythmusstörungen

Müdigkeit und Erschöpfung verstehen

Die sogenannte Fatigue betrifft etwa 40% der Erkrankten und äußert sich durch eine lähmende Müdigkeit sowie permanente Antriebslosigkeit. Besonders charakteristisch ist dabei, dass sich diese Form der Erschöpfung weder durch Ruhe noch durch Schlaf bessert. Bei vielen Betroffenen ist die Fatigue sogar das am schwerwiegendsten empfundene Symptom.

Infektanfälligkeit als Warnsignal

Etwa 20 bis 25% der Patienten leiden unter wiederkehrenden, überwiegend bakteriellen Infekten. Insbesondere treten zunächst vermehrt Atemwegsinfekte auf. Bei fortgeschrittener Erkrankung kommen darüber hinaus häufig Harnwegsinfekte hinzu. Die erhöhte Infektanfälligkeit entsteht durch einen Mangel an weißen Blutkörperchen, den sogenannten Leukozyten.

Diese drei Hauptsymptome können einzeln oder in Kombination auftreten. Dennoch zeigt die klinische Erfahrung, dass zwischen 60 und 90% der Betroffenen während ihrer Erkrankung mindestens eines dieser Symptome entwickeln.

Fortgeschrittene Symptome des Multiplen Myeloms

Mit fortschreitender Erkrankung entwickeln sich beim Multiplen Myelom weitere schwerwiegende Symptome, die verschiedene Organsysteme betreffen können.

Nierenfunktionsstörungen erkennen

Bei etwa 50% der Betroffenen treten zum Zeitpunkt der Diagnose Nierenfunktionsstörungen auf. Insbesondere entwickeln 5-10% der Patienten eine so schwere Nierenschädigung, dass sie dialysepflichtig werden. Die Beeinträchtigung der Nierenfunktion zeigt sich zunächst durch:

  • Schäumenden Urin und häufiges Wasserlassen
  • Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen
  • Appetitlosigkeit und Übelkeit
  • Erhöhte Kalziumwerte im Blut

Veränderungen im Blutbild

Die verminderte Bildung roter Blutkörperchen führt bei vielen Patienten zu einer Anämie, die sich durch Erschöpfung, Schwächegefühl und Blässe bemerkbar macht. Darüber hinaus kommt es zu einer Verringerung der weißen Blutkörperchen, wodurch etwa 20 bis 25% der Erkrankten unter wiederkehrenden bakteriellen Infektionen leiden.

Neurologische Beschwerden

Neurologische Komplikationen können sich auf verschiedene Weise manifestieren. Bei etwa 10% der Patienten treten neurologische Ausfälle auf. Diese äußern sich durch:

  • Gefühlsstörungen in Armen und Beinen
  • Lähmungserscheinungen
  • Funktionsstörungen von Blase oder Mastdarm

Insbesondere können durch einen im Wirbelsäulenkanal wachsenden Tumor oder durch Wirbelkörperbrüche Nervenschädigungen entstehen. Allerdings greift das Myelom niemals direkt das Nervengewebe an – die neurologischen Symptome entstehen stets durch Druck von außen.

Die Kombination dieser fortgeschrittenen Symptome führt häufig zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität. Zunächst können die Beschwerden einzeln oder in verschiedenen Kombinationen auftreten, wobei die Ausprägung von Patient zu Patient unterschiedlich sein kann.

Leben mit Myelom-Symptomen

Die Bewältigung der Myelom-Symptome stellt für Betroffene eine tägliche Herausforderung dar. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass ein strukturierter Umgang mit der Erkrankung die Lebensqualität deutlich verbessern kann.

Alltägliche Herausforderungen meistern

Das Leben mit einem Multiplen Myelom erfordert häufig eine komplette Umstellung des Alltags. Die Erkrankung beeinflusst nicht nur den Körper, sondern auch die seelische Verfassung. Insbesondere folgende Aspekte prägen den Alltag:

  • Körperliche Einschränkungen durch Fatigue
  • Anpassung von Aktivitäten an die verfügbare Energie
  • Umgang mit wiederkehrenden Infekten
  • Bewältigung von Ängsten und Unsicherheiten
  • Organisation des veränderten Tagesablaufs

Symptomtagebuch führen

Ein Symptomtagebuch hilft dabei, Veränderungen im Krankheitsverlauf systematisch zu dokumentieren. Darüber hinaus unterstützt es die Kommunikation mit dem medizinischen Personal. Das Aufschreiben der eigenen Gefühle und Erfahrungen kann außerdem eine therapeutische Wirkung haben und dabei helfen, die eigenen Emotionen besser zu verarbeiten.

Unterstützung durch Familie und Freunde

Die Diagnose „Multiples Myelom“ betrifft nicht nur die Erkrankten selbst, sondern das gesamte soziale Umfeld. Ein offener Dialog mit Familie und Freunden ist dabei besonders wichtig. Etwa 25% der Betroffenen fühlen sich zunächst mit der Diagnose überfordert und alleingelassen.

Für Angehörige stellt die Diagnose ebenfalls einen Schock dar, da sich die gesamte Lebenssituation ändert. Besonders wichtig ist es deshalb, frühzeitig über die Erkrankung zu sprechen und gemeinsam neue Rollen und Aufgaben zu definieren. Die Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe bietet dabei als Bundesverband der Selbsthilfeorganisationen wichtige Unterstützung.

Darüber hinaus können Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen wertvolle Ansprechpartner sein. Der Verein „Myelom-Heilen e.V.“ beispielsweise organisiert regelmäßige Patienten- und Angehörigentreffen sowie Informationsveranstaltungen. Diese Netzwerke ermöglichen den Austausch mit anderen Betroffenen, was für viele eine große Erleichterung im Umgang mit der Erkrankung bedeutet.

Schlussfolgerung

Zusammenfassend zeigt sich das Multiple Myelom als eine komplexe Erkrankung mit vielfältigen Symptomen. Tatsächlich entwickeln 60 bis 90% der Betroffenen mindestens eines der Hauptsymptome – Knochenschmerzen, Fatigue oder erhöhte Infektanfälligkeit.

Die frühzeitige Erkennung der Warnsignale spielt eine entscheidende Rolle für den weiteren Verlauf. Allerdings bleiben die ersten Anzeichen bei etwa 25% der Patienten zunächst unbemerkt. Dennoch können Betroffene durch sorgfältige Beobachtung ihrer Symptome und regelmäßige ärztliche Kontrollen aktiv zum Krankheitsmanagement beitragen.

Schließlich zeigt die Erfahrung, dass ein strukturierter Umgang mit der Erkrankung und die Unterstützung durch Familie, Freunde sowie Selbsthilfegruppen die Lebensqualität deutlich verbessern können. Die Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe sowie der Verein „Myelom-Heilen e.V.“ bieten dabei wertvolle Hilfestellung für Betroffene und Angehörige.

FAQs

Q1. Wie äußern sich die ersten Anzeichen eines Multiplen Myeloms? Die ersten Anzeichen sind oft unspezifisch und können anhaltende Müdigkeit, ungewollter Gewichtsverlust, vermehrtes Nachtschwitzen und eine erhöhte Infektanfälligkeit umfassen. Etwa 25% der Betroffenen zeigen zunächst keine erkennbaren Symptome.

Q2. Welche Symptome deuten auf ein fortgeschrittenes Multiples Myelom hin? Fortgeschrittene Symptome können Nierenfunktionsstörungen, Veränderungen im Blutbild wie Anämie und neurologische Beschwerden wie Gefühlsstörungen in Armen und Beinen oder Lähmungserscheinungen umfassen.

Q3. Wie werden Knochenschmerzen beim Multiplen Myelom charakterisiert? Knochenschmerzen treten bei etwa 60% der Betroffenen auf und manifestieren sich hauptsächlich in der Brust- und Lendenwirbelsäule, können aber auch Rippen, Becken und lange Röhrenknochen betreffen. Sie sind oft das erste spürbare Symptom der Erkrankung.

Q4. Welche Blut- und Urinuntersuchungen sind für die Diagnose eines Multiplen Myeloms wichtig? Zur Diagnose werden Blut- und Urinproben im Labor untersucht. Dabei wird insbesondere nach dem monoklonalen Protein (M-Protein oder Paraprotein) gesucht, das von den entarteten Plasmazellen im Übermaß produziert wird.

Q5. Wie können Betroffene den Alltag mit Myelom-Symptomen bewältigen? Betroffene können ein Symptomtagebuch führen, um Veränderungen zu dokumentieren, und sollten offen mit Familie und Freunden über die Erkrankung sprechen. Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen wie die Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe oder der Verein „Myelom-Heilen e.V.“ bieten wertvolle Unterstützung und Austauschmöglichkeiten.

Massive Bio hat über 160.000+ Krebspatienten in klinische Studien aufgenommen
Sehen Sie, ob Sie sich für klinische Studien vorqualifizieren.

Unser spezialisiertes Team wird Sie innerhalb von 24 Stunden kontaktieren.

[DE] Blog Details - Germany - German

Was ist Ihr Geburtsdatum?



Durch das Ausfüllen dieses Formulars stimmen Sie lediglich der Freigabe Ihrer medizinischen Unterlagen zu. Sie stimmen noch nicht zu, an klinischen Studien teilzunehmen.

Sehen Sie, ob Sie sich für klinische Studien vorqualifizieren.

Unser spezialisiertes Team wird Sie innerhalb von 24 Stunden kontaktieren.

[DE] Blog Details - Germany - German

Was ist Ihr Geburtsdatum?



Durch das Ausfüllen dieses Formulars stimmen Sie lediglich der Freigabe Ihrer medizinischen Unterlagen zu. Sie stimmen noch nicht zu, an klinischen Studien teilzunehmen.